Es war eigentlich ein ganz anderes Treffen, zu dem ich mich mit der Sängerin und Songschreiberin Katha Rosa verabredet hatte. Ich wollte mir von ihr TikTok ein bisschen erklären lassen – diese Plattform, die für mich noch immer wie eine Welt mit eigener Gravitation wirkt. Ich hatte das Gefühl, dass dort spannende Dinge passieren, künstlerisch wie gesellschaftlich, aber mir fehlte der Kompass.
Katha – klug, wach, mutig und warmherzig – hat mir nicht einfach die technischen Funktionen erklärt. Sie hat mir einen Horizont geöffnet.
Irgendwann sagte sie:
„Hör dir mal diesen Song an – Luna Simao, ‘Deutscher Akzent’. Da läuft gerade eine Open-Verse-Challenge. Ich glaube, das könnte dich wirklich berühren.“
Und wie das mich berührt hat.
Ich hörte Lunas Stimme, ihre Klarheit und ihre Würde.
Und ich hörte einen Schmerz, den ich selbst nie erlebt habe – aber der mich trotzdem tief traf. Dieses Gefühl, immer wieder fremd gemacht zu werden. Dieses stille, zermürbende: „Du bist nicht von hier.“
Nicht, weil man nicht dazugehört – sondern weil andere es einem absprechen.
Ich habe gezögert. Ich fragte mich:
Darf ich da überhaupt mitmachen?
Ich will nicht in einen Raum reinplatzen, der nicht für mich gedacht ist.
Katha antworte auf meine Zweifel:
„Du hast verstanden, dass es nicht um dich geht – das ist genau der Grund, warum du da rein darfst. Nicht laut, nicht belehrend. Sondern als jemand, der zuhört. Der seine Stimme gibt – nicht um etwas zu übertönen, sondern um etwas zu stützen.“
Dieser Satz hat bei mir etwas aufgeschlossen.
Ich begann zu schreiben. Nicht, um etwas Kluges zu sagen. Nicht, um gesehen zu werden. Sondern aus dem Wunsch heraus, einen Beitrag zu leisten, der trägt – leise, respektvoll, zugewandt.
Es wurde ein stiller Vers. Eine Geste. Keine Antwort, sondern ein Mitgehen.
Diese Open-Verse-Challenge war für mich mehr als ein kreativer Impuls.
Sie war eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, Räume zu achten – und trotzdem nicht zu schweigen, wenn man in ihnen gebraucht wird.
Ich bin dankbar für Lunas Song.
Und ich bin Katha dankbar – dafür, dass sie mir nicht nur TikTok nähergebracht hat, sondern auch diesen Raum. Und die Haltung, mit der ich ihn betreten durfte.
PS: Auf Tik Tok kannst du den Beitrag HIER sehen.
PPS: Danke auch an dich, Amado – dafür, dass du so unglaublich freundlich und liebenswert bist, und dafür, dass du dich partout geweigert hast, ruhig neben mir sitzen zu bleiben und lieber über den Boden gerollt bist, sobald die Kamera lief. Du Herzensbrecher! 😂 🥰